darktable: Verzeichnisstruktur der Fotos – Mein Weg

Wer viel fotografiert, und die Bilder dann auch noch nach langer Zeit einigermaßen einfach wiederfinden will, sollte sich einen Weg überlegen. Dieser kann natürlich mit Schlagworten (Tags) begangen werden, die mit einem entsprechenden Programm eingegeben und gesucht werden können (darktable beherrscht auch Tags). Aber man kann sich auch eine gute – für einen selbst logische – Verzeichnisstruktur überlegen.
Ich für meinen Teil vergesse oft die Bilder zu ‚taggen‘, also verwende ich lieber eine Struktur, wo ich die Bilder immer wiederfinde, die ich suche.

Es gibt verschiedene Ansätze, dieses zu machen. Manche verwenden einfach nur Verzeichnisse mit dem Datum als Namen, andere schreiben wiederum genau rein, was da drin zu finden ist. Ich persönlich finde einen Verzeichnisse mit dem Namen „20. und 21. Juli 2019 Wanderung in der Wildnis‘ eher ungünstig, da solche Namen auch nicht effektiv in der Ansicht sortierbar sind. Dann doch eher, um bei obigem Beispiel zu bleiben, ein Verzeichnis mit dem Namen ‚Wanderung in der Wildnis‘ mit Unterverzeichnissen je Datum, beispielsweise 2019-07-20 und 2019-07-21. Diese kann man gut sortieren, und sind dann thematisch zusammen gefasst. Und vielleicht gibt es ja im August noch eine Wanderung in der Wildnis… 😉

Diese aber immer von Hand anzulegen ist natürlich relativ aufwändig. Dabei kann man das doch auch von einer Software erledigen lassen.
Ratsam ist natürlich, die Bilder dann auch von eben jener Software importieren zu lassen. Ich mache dieses, wie auch die ersten Schritte der Bearbeitung (bzw. die „Entwicklung“) mit darktable. Und hier möchte ich euch nun zeigen, wie man es unter anderem machen kann.

Die Einstellungen sind über das kleine Zahnrad im Leuchttisch zu erreichen.

Dann gehen wir auf den Reiter ‚Sitzungs-Optionen‘. Dort finden wir die Pfade, in denen darktable die Bilder speichert, die importiert werden.

Da ich Linux verwende, ist der Aufbau des Pfades abweichend von Windows-Systemen.
Kurz zur Erklärung für Windows-Nutzer:
Linux verwendet eine reine Verzeichnisstruktur, Windows dagegen Laufwerksbuchstaben für jede Partition. Linux verwendet zum Trennen der Verzeichnisse ‚/‘, Windows verwendet ‚\‘.

‚Namensformat des Wurzelverzeichnisses‘ ist der Ort, von dem aus die Struktur für die importierten Bilder beginnt, wenn man so will.
Mein Pfad sieht so aus: /mnt/1000/Bilder/DarktableRAWs
Das bedeutet: Ich habe im Verzeichnis ‚mnt‘ eine Festplatte gemounted (in das System eingebunden), worauf sich ein Verzeichnis mit dem Namen ‚Bilder‘ befindet. In diesem befindet sich ein Verzeichnis Namens ‚DarktableRAWs‘. Hintergrund des letztgenannten Verzeichnisses: Ich habe auch noch andere Bilder, die nicht von der Fotografie sind, im Bilder-Verzeichnis. 😉

  • mnt
    • 1000
      • Bilder
        • DarktableRAWs

‚Namensformat der Unterordner‘ benutzt man für die Verwendung von Variablen Namen, wie die importierten Bilder abgelegt werden.
Bei mir sieht dieses so aus: $(JOBCODE)/$(EXIF_YEAR)$(EXIF_MONTH)$(EXIF_DAY)
Diese und andere Variablen sind in darktable verwendbar, mehr dazu hier.
Was bedeutet dieses nun?
$(JOBCODE) ist ein Name, den man beim Import der Bilder eingeben kann, also zum Beispiel ‚Wanderung in der Wildnis‘.

Hinter dem JOBCODE folgt ein / für die Trennung zu einem Unterverzeichnis.
$(EXIF_YEAR)$(EXIF_MONTH)$(EXIF_DAY) bedeutet in dem Fall das jeweilige Datum aus den Exif-Daten im Format JJJJMMTT.
Für unser Beispiel oben würde das also bei mir folgendes ergeben: ‚/mnt/1000/Bilder/DarktableRAWs/Wanderung in der Wildnis‘
Und darin würden sich dann zwei Verzeichnisse befinden mit den Namen 20190720 und 20190721, in dem jeweils die Bilder des genannten Tages aus den Exif-Daten abgelegt werden.

Die Namen der abgelegten Bilder können wir auch noch beeinflussen. Wie? Richtig, mit Variablen. 😉 Dazu verwenden wir in den Sitzungs-Optionen das ‚Namensformat der Dateien‘.
Bei mir sieht dieses so aus: $(JOBCODE)_$(FILE_NAME).$(FILE_EXTENSION)
Worauf sich die Variable $(JOBCODE) bezieht, hatte ich ja schon beschrieben. Darauf folgt dann ein Unterstrich, und der ursprüngliche Dateinamen, wie die Kamera in gespeichert hat. Natürlich gefolgt von der Dateiendung.
(Für die, die Windows nutzen und nicht wissen, was das ist, da Microsoft die ja standardmäßig ausblendet: Ein Dateiname besteht normalerweise aus dem Namen an sich, gefolgt von einem Punkt und der Dateiendung, woran man auch sehen kann, was das für eine Art von Datei ist.)
Also beispielsweise ‚Wanderung in der Wildnis_IMG00216.CR2‘
Warum ich hier diese Weise gewählt habe? Ich habe in den Bildern, also auch in den Rohdaten, gerne eine kurze Beschreibung (Wanderung in der Wildnis) zusammen mit dem ursprünglichen Dateinamen (IMG00216.CR2), da ich diese Bezeichnung auch für die exportieren (also „entwickelten“) Bilder nutze.

  • mnt
    • 1000
      • Bilder
        • DarktableRAWs
          • Wanderung in der Wildnis
            • 20190720
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00216.CR2
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00217.CR2
              • usw
            • 20190721
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00258.CR2
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00259.CR2
              • usw

Diese Ordnung will ich natürlich nicht nur bei den importierten Bildern, sondern auch bei den fertigen Bildern haben. Dabei muss ich für meine Struktur einen kleinen Workaround anwenden, da ich noch keine automatisierte Lösung dafür gefunden habe. Und zwar markiere ich im Leuchttisch bei den gerade importierten Bildern alle (Strg + A) und gebe dann im Metadaten-Editor auf der rechten Seite unter Titel das gleiche ein wie vorher beim $(JOBCODE), da ich beim Export die Variable nicht mehr nutzen kann. Das bestätige ich dann mit Klick auf ‚anwenden‘.

Ein Gedanke wäre noch, beim Import den JOBCODE gleich als Titel vorzugeben, aber da muss ich selber noch nach einer Lösung suchen. Das werde ich dann hier entsprechend erweitern. 😉

Nun gehen wir die Einstellungen für den Bilderexport an, damit wir dort eine gleiche Struktur haben, was ein nachträgliches Zuordnen der Bilder zu den RAW erleichtert.
Dazu gehen wir auf der rechten Seite im Leuchttisch auf die Speicher-Optionen.
Speicherziel ist in meinem Fall ‚Datei auf Festplatte‘, da ich die Bilder meist auch noch anders verarbeite, und nicht direkt irgendwo hochladen will. Und dort will ich ja schließlich meine Struktur drin haben. 😉
In der Zeile darunter kommt der Exportpfad. Standard ist im Verzeichnis, wo das Bild liegt, ein Unterordner Namens ‚darktable_exported‘ Das möchte ich bei mir aber nicht. mir ist es lieber, wenn ich alle entwickelten, also fertigen, Bilder in einem ganz eigenen Pfad habe.

Mein Ziel für die exportierten Bilder soll dem obigem Beispiel folgen, so dass die Wanderung unter gleichen Voraussetzungen zu finden ist. Daher lautet mein Pfad als Speicherziel:
/mnt/1000/Bilder/Darktable_export/$(TITLE)/$(EXIF_YEAR)-$(EXIF_MONTH)-$(EXIF_DAY)/$(FILE_NAME)-$(YEAR)$(MONTH)$(DAY)
Ich glaube, mit dem Beispiel aus dem Import könnt ihr diesen Pfad auch zumindest teilweise herauslesen, oder? Der wäre natürlich bei den Bildern folgendermaßen:

  • mnt
    • 1000
      • Bilder
        • Darktable_export
          • Wanderung in der Wildnis
            • 2019-07-20
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00216-20200405.tif
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00217-20200405.tif
              • usw
            • 2019-07-21
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00258-20200405.tif
              • Wanderung in der Wildnis_IMG00259-20200405.tif
              • usw

(.tif, da ich als Format darunter TIFF angegeben habe, weil ich die teilweise noch in Gimp weiter bearbeite und dort dann entsprechend der Verwendung das endgültige Format wähle)
Fällt Euch etwas auf? Da ist ein anderes Datum im Dateinamen. Und das hat seinen Grund! Wie man im letzten Teil des Pfades in den Variablen sehen kann, wurde nicht das Datum aus den Exif genommen, sondern das aktuelle.
Exportiere ich an einem späteren Tag noch einmal eines der Bilder mit vielleicht neuen Kenntnissen in der Entwicklung/Bearbeitung, kann ich alleine am Dateinamen sehen, welches das neueste ist (ohne mir die Dateieigenschaften extra anzusehen, wann sie erstellt wurde).

Da jeder einen anderen Vorzug hat, wie er die Bilder ablegen möchte, muss Eure natürlich nicht so sein, wie ich es mache. Das ist lediglich meine Vorgehensweise.

Schreibt mir gerne Eure favorisierte Struktur. 🙂

6 thoughts on “darktable: Verzeichnisstruktur der Fotos – Mein Weg”

  1. Lieber Ralf,

    ein sehr schöner und hilfreicher Beitrag. Ich arbeite ebenfalls sehr gerne und zunehmend mit DT und möchte mich wegen des Lizenzmodells möglichst ganz von Lightroom trennen. LR verwende ich auch nur noch für den Import, insbesondere wegen der Umbenennungsmöglichkeit nach Datum u. Uhrzeit für Foto und auch Videodateien (ich mache neben Fotos auch Videos).
    Mir ist bekannt, daß DT beim Import von Fotos umbenennen kann, aber wohl nur beim direkten Import von der Kamera und nicht von einem vorhandenen Ordner auf dem Rechner.

    Kennst Du einen Weg, auch direkt mit Darktable von einem vorhandenen Ordner zu importieren mit beschriebenen Umbenennungsoptionen?

    Danke und schöne Grüße, Dietmar

    1. Hallo Dietmar,
      direkt aus Verzeichnissen auf der Festplatte geht das meines Wissens nicht, aber von einer SD-Karte sollte es glaube ich gehen. Ich kann es jedoch mangels kompatibler SD-Karte zu Kartenreader gerade nicht ausprobieren. Wäre aber vielleicht ein Ansatz. muss man eben nur vorher alles auf eine Karte kopieren. Je nach Datenmenge natürlich auch ein gewisser Aufwand. Eventuell kann man ein Verzeichnis dem System so vorgeben, dass es eine SD-Karte wäre per Emulation? Das ist aber gerade nur ein Gedankengang, ich habe dahingehend keine großen Kenntnisse, und vermute, dass Du eh ein anderes System hast wie ich. 😉
      Als erster Ansatz wäre das ja aber was…?
      Gruß
      Ralf

      1. Danke, Ralf, werde es mal probieren. Umkopieren auf SD-Karte wäre kein Problem, noch einfacher ist, gleich die Originalkarte zu nehmen.
        Würde mir sehr helfen wenn es geht, vielen Dank für den Tip.

        Dietmar

        1. „noch einfacher ist, gleich die Originalkarte zu nehmen“
          Dann ist das doch schon die Lösung, wenn du es so machen möchtest? Ab in die Kamera mit der Karte?

  2. Hallo Ralf,

    habe getestet, aber negativ. Schade, wäre schön, wenn DT auch von normalen Dateiordnern diese Möglichkeit bieten würde.

    Gruß, Dietmar

    1. Darktable ist ja ein OpenSource-Projekt, das lebt vom mitmachen. Schlage es den Entwicklern doch mal vor? 😉

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