Trolls, Mond und Sterne

Vorweg: Ich möchte hier niemanden verunglimpfen (daher folgt auch keine Namensnennung), aber so täuschen sich vielleicht in Zukunft weniger.

Ja, eigentlich heißt es „Sonne, Mond und Sterne“, aber hier musste ich den Titel so wählen. Aber was hat ein Troll mit dem Mond und den Sternen zu tun?
Der Auslöser für diesen Artikel war ein Beitrag in einer Facebook-Fotogruppe, in der jemand (im Folgenden „XY“ genannt)) ein Bild vom abnehmenden Mond gepostet hat (welches ich hier nicht zeige). Das besondere daran: Auf der dunklen Hälfte des Mondes waren angeblich Sterne zu sehen.
Und? Auch stutzig geworden? Sterne vor dem Mond? Oder ist der Mond durchsichtig, wenn er nicht mehr von der Sonne angestrahlt wird?

Halbmond – Quelle: https://pxhere.com/de/photo/599130 – CC0 Lizenz

Nun gibt es natürlich einige Menschen, die sich nicht sonderlich damit beschäftigen, dass der Mond nicht gemalt oder gar ein Hologramm ist, sollte aber klar sein. Auch dass der nicht tagtäglich von irgendwem an die Decke gehängt wird.
Okay, in den Corona-Zeiten fällt es zunehmend schwerer zu glauben, dass die Menschen nicht auf den Kopf gefallen sind. Aber meine Leser wissen bestimmt, was unsinnige Verschwörungstheorien sind und was logisch ist.

XY wollte sehr lange (trotz sehr vielen Aufklärungen von verschiedenen Nutzern) nicht einsehen, dass diese weißen Stellen keine Sterne sein können, da der Mond diese ja verdeckt, es stattdessen sogar eher das Rauschen des Sensors ist, welches durch Nachschärfung verstärkt wurde. Die Aussage von XY war immer, dass er es sich nicht erklären könne, aber die waren halt da. Warum er dann nicht einfach geglaubt hat, dass es Rauschen ist, bleibt unklar.

Daher möchte ich nun etwas zum Thema Mondfotografie zusammenfassen und auch den einen oder anderen Tipp dazu geben, wenn jemand das erste Mal den Mond ablichten möchte.

  • Tipps zur Mondfotografie
    • Möglichst lange Brennweite
      Wenn die Krater des Mondes gut zu erkennen sein sollten, bringen einen 50 mm Brennweite nicht so weit. Je mehr desto besser (ich rate zu mindestens 200, besser 300 mm).
    • Der Vollmond ist hell
      Ihr braucht keine Langzeitbelichtung. So würdet Ihr nur einen weißen Fleck sehen.
    • Stativ
      Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt. Bei Vollmond könnt Ihr die Belichtungszeit sehr kurz halten. Das geht auch aus der Hand (ruhige Hand oder Stabilisator vorausgesetzt), notfalls ISO etwas hoch. Bei einer Mondsichel ist weniger Licht da. Mit Stativ bedenken, dass der Mond um die Erde wandert. Wartet ihr zu lange, ist er wieder aus dem anvisierten Bereich.
    • ISO, Blende, Belichtungszeit
      ISO möglichst niedrig halten, Blende auf den schärfsten Bereich (oft f8), Belichtungszeit nach Bedarf. Nutzt Du eine (Halb-)automatik, setze die Spotmessung ein.
    • Autofokus
      Kein Problem, der Mond bietet genug Kontrast um den Autofokus zu benutzen. Manuell geht natürlich auch.
  • Probleme bei der Mondfotografie
    • Sterne im Umfeld des Mondes
      Der Mond ist dazu viel zu hell. Seht mal nachts direkt in eine Straßenlaterne und versucht irgendwas zu erkenne, was hinter der Lampe ist.
    • Du kannst den Mond nicht finden
      Nun, da er eigentlich nicht zu übersehen ist, wird er entweder unter dem Horizont oder hinter Wolken sein. 😉 Um zu wissen, wann er wo auftaucht, gibt es für die Mondphasen Hilfe im Netz. auch gibt es einige gute Apps zur Unterstützung.
    • Unscharfe Mondfotos trotz richtiger Fokussierung
      Ein Grund kann sein, dass die Luft flimmert. Da das durch Wärme auftritt, hilft es, kältere Tage/Nächte auszusuchen.
    • Der Mond wirkt irgendwie flach
      Keine Angst, er ist keine Scheibe, 😉 Versuche es bei ab- oder zunehmenden Mond. Da gibt es mehr Schattenverläufe an den Kratern.
    • Der Mond ist eiförmig, trotz Stativ
      Dann hast Du vielleicht zu lange belichtet. Vergiss nicht, dass der Mond sich am Himmel bewegt.
    • Nach der Bearbeitung hast Du auch auf ein Mal Sterne wo keine sein können
      Entrausche die Bilder (sollte wohl jedes entsprechende Programm zur Fotobearbeitung bieten) und wende jegliche Bearbeitung, die nur den Mond betrifft, mittels Maske auch nur dort an, nicht auf dem gesamten Bild.
    • Der Mond auf dem Foto hat eine ganz andere Farbe als er am Himmel hatte
      Prüfe den Weißabgleich. Bei einem RAW kannst Du ihn auch nachträglich ändern.
Mondphasen – Quelle: https://anthrowiki.at/Datei:Lunar_Phases.jpg – Urheber: Hamed Rajabpour – Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“

Sicher sind diese Tipps nicht vollständig und auch nicht perfekt, aber vielleicht ist es für den einen oder anderen ein Anfang.

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