Ein Tag im Moor

Ich möchte Euch heute von letztem Mittwoch berichten. Wie ein Tag mit leichter Hoffnung auf gute Fotos zu etwas … besserem wurde, 😉

Meine Freundin und ich fuhren mit dem Auto ins Moor. Wir waren schon öfters dort. Im Frühling, im Sommer, im Herbst und auch im Winter. Jede Jahreszeit ist ja anders, aber nicht nur was das Wetter betrifft, auch was die Tierwelt angeht.
Im Frühjahr kommen die ganzen Zugvögel, es wird gebalzt, gebrütet und gefüttert was das Zeug hält. Eine sehr interessante Zeit in der Wildlife-Fotografie, wenn nicht sogar die beste!

Doch jetzt haben wir Herbst. Es war an dem Tag angenehmes Wetter, trocken und weder zu kalt noch zu warm.
Wir schauten uns an verschiedenen Stellen dort um, und hofften, etwas vor die Linse zu bekommen.
Erst sahen wir einige Kraniche. Allerdings recht weit entfernt, dass ich selbst mit den 800 mm kein gutes Foto hinbekommen habe.
Die Kraniche haben momentan ja auch sehr stark unter der Geflügelpest zu leiden, manche sind wohl schon erschöpft vom Himmel gefallen. 🙁 Insofern wohl gut, wenn Sie Ihre Kräfte sammeln können und nicht durch uns gestört werden.
Wir erspähten dann einen Mäusebussard, recht weit entfernt sitzend. Dachte mir, ich halte mal drauf, vielleicht passiert ja was spannendes…. aber, es passierte das, was oft passiert, wenn Bussarde merken, dass ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird: Sie fliegen weg.

Also weiter geht’s!
Rund 45 Minuten später wieder ein Mäusebussard (zwischendurch hatte ich nichts erwischt. Und ja, da braucht man Geduld!). Dieses Mal saß er auf einem Pfahl – noch weiter entfernt – und flog nicht weg. Also auch da drauf gehalten und ausgelöst. Er blieb die ganze Zeit da sitzen, also passierte auch nichts spannendes. Aber sitzend ist er erstmal im Kasten.

Ich schaut mich natürlich auch weiter woanders um. Nach einigen Minuten schaute ich mal wieder zum Pfahl, da war er dann aber weg.
Die nächste gute Gelegenheit auf ein Foto zeigte sich in einer Birke, umrahmt von den gelben Blättern.
Das passte mir gut in den Kram, hatte ich mir doch für das monatliche Fotofreunde-Treffen in Cloppenburg den Herbst überlegt. Und dazu wurde es ein Vogel, den ich bisher erst ein Mal erwischt hatte, und dieses Mal gefiel es mir schon wesentlich besser: Der Eichelhäher im Laub.

Wie man sieht, scheint die Nachmittagssonne in dem Moment auch auf ihn. Der Vorteil gegenüber dem Sommer: Die Sonne steht nicht ganz hoch.
Leider bleib er auch nicht sehr lang und verzog sich dann.

Ich beobachtete weiter das tierische Treiben. In den Büschen und Bäumen waren einige Wacholderdrosseln unterwegs. Meistens hinter den Zweigen, aber ein Mal ließ sich dann doch eine gut erwischen. 🙂

Dann gab es erstmal wieder eine Ruhephase. Keine Motive, die ich ablichten wollte.

Es waren – wie immer zu dieser Zeit – viele verschiedene Gänse anwesend. An verschiedenen Stellen konnte man sie sehen, und wenn man sie nicht sehen konnte, dann hörte man sie. Manchmal flogen welche von der einen Seite auf die andere, und irgendwann auch mal anders herum. Durchaus auch mal ein ganzer Schwarm direkt über unsere Köpfe hinweg.
Und wenn so ein Schwarm recht groß ist, kann das schon ziemlich beeindruckend wirken.
Sonst fotografiere ich eher selten Gänse, aber hier tat ich es dann doch mal.

Wir schauten gerade wieder auf einen der Schwärme. Vielleicht 150 oder 200 Meter entfernt?
Ich blicke von der Fahrerseite durch das Beifahrerfenster. Man kann sich vorstellen, dass der Blickwinkel recht gering ist. Aber ein Mal hatte ich das Gefühl, einen anderen Vogel dazwischen zu sehen. Aber sicher war ich mir nicht.
„Ich steig mal aus“ sagte ich zu meiner Freundin, und schaute dann wieder eine Zeit auf die Schwärme. Und dann sah ich den Verdächtigen wieder: Ein Seeadler! Er flog gerade nah an einem Gänseschwarm um eine Baumgruppe herum, grob in unsere Richtung.
„Seeadler, schräg hinten“ oder so ähnlich rief ich ihr zu. Das ist ja schon ein interessantes Motiv und vor allen nicht allzu häufig. Da gibt man gerne direkt Bescheid.
Wie meine Freundin mit später sagte war Ihr Gedanke in dem Moment ungläubig „Seeadler? Wo? Hier?“. 😀
So gibt es manchmal Überraschungen, gerechnet haben wir beide nicht damit.

Er nahm Kurs auf einen abgebrochenen Birkenstamm, wohl für eine kurze Rast. Den Anflug gut zu fotografieren habe ich nicht hinbekommen, der Autofokus sprang leider immer auf die Bäume.
Aber sobald er auf dem Baum saß, klappte es wieder. Also musste ich die Chance nutzen. Sogar auch wieder schön von der späten Nachmittagssonne angestrahlt. Kein hartes Licht und fast schon in die goldene Stunde gehend.

Achtung, Meckern auf hohem Niveau: Leider ein recht unruhiger Hintergrund. Aber dennoch nicht schlecht, wie ich finde.
Es dauerte letztendlich nur Sekunden, da entschied sich der Seeadler, wieder zu starten. Vielleicht auf eine neue Jagd?
Er stürzte sich vom Stamm herunter, und da musste die Kamera unbedingt mitspielen! Und sie tat es! 😉 ;D

Der Seeadler verschwand danach aus unserer Sicht, und ich sah mir die letzten Bilder auf dem Kameradisplay an. Wirkte schon sehr gut, aber wie sagt der Gänsefotograf öfter: Abgerechnet wird am Computer!
Und auch da fand ich dieses Foto sehr gelungen. Der Hintergrund ist vielleicht nicht optimal, da relativ nah dran, aber ganz ehrlich: Unter diesen Umständen ist mir das egal! 😀
Das Foto zeigte ich auch beim Fotofreunde-Treffen, und es gab mindestens 2 „Wow“-Rufe in dem Moment. Geht offenbar nicht nur mir so. 🙂

Das Moor kann echt interessant sein. Manchmal sieht man nichts, manchmal sieht man viel. Aber dieses Mal war es ein Hauptgewinn.

Habt ihr auch schon mal einen Seeadler gesehen/fotografiert?

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